KV

Schritte auf dem Weg des Friedens am Volkstrauertag

Veranstaltung Bad Pyrmont, 18. November 2025

Am 18.11.2025, 16:23 Uhr

Dr. Stephan Vasel, Superintendent im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont, thematisierte in seiner Rede zum Volkstrauertag am Mahnmal in Bad Pyrmont die Fragen nach der Orientierung: "Wo gehen wir hin? Und woran orientieren wir uns auf dem Weg?" Foto: Harald Langguth

Eindringliche Appelle für Demokratie, eine neue Erinnerungskultur und die wichtige Orientierungsfunktion des Volkstrauertags richteten Helmut Eichmann, Klaus Blome und Dr. Stephan Vasel am vergangenen Sonntag in Bad Pyrmont an die Öffentlichkeit. Abordnungen des Schützenvereins, der Freiwilligen Feuerwehr und der Deutsch-Französischen Gesellschaft Hameln bildeten den Rahmen. Im Vorfeld hatte es am Mahnmal eine Kranzniederlegung gegeben. Der Fokus der Redebeiträge lag zunächst auf dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren. Helmut Eichmann, Pyrmonter Repräsentant des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, erinnerte dazu an die Lazarettstadt Bad Pyrmont. „Wir erlebten hier zum Glück keine Luftangriffe – aber das Leiden und Sterben der Verwundeten war allgegenwärtig. Wir schauen heute mit Bangen Richtung Nahost und erschrecken vor dem, was in der Ukraine passiert.“ 60 Millionen Tote, viele Kriegsgeschädigte, Verlust der Heimat, Flucht und Vertreibung seien die schreckliche Bilanz des Zweiten Weltkriegs gewesen.

Bad Pyrmonts Bürgermeister Klaus Blome legte den Schwerpunkt seiner Rede auf die Erinnerungskultur. „Erinnern ist kein Ballast, braucht aber Raum. Es ist die Gewähr dafür, dass sich Willkür, Verbrechen und unvorstellbares Leid nicht wiederholen. Erinnern bewirkt, dass man nicht den falschen Propheten mit ihren einfachen Heilsbotschaften nachläuft und diesen aufsitzt.“ Ihn erfülle Trauer um jedes Kind, jede Frau und jeden Mann, die durch Krieg, Terror und sonstige sinnlose Gewalt zu Tode gekommen seien, betonte Blome. Der Wille nach Frieden sei keine Schwäche: „Arbeiten wir weiter zusammen gegen das Vergessen und für eine tolerante Gesellschaft für Frieden in Freiheit.“

Hameln-Pyrmonts Superintendent Dr. Stephan Vasel sprach die Orientierungsfunktion des Volkstrauertages an: „Wo gehen wir hin – und woran orientieren wir uns auf dem Weg?“ lautete seine zentrale Frage. In Hameln gebe es seit kurzem am Weserufer einen Erinnerungsort für Menschen, die in den Jahren des Nationalsozialismus Zwangsarbeit leisten mussten. „Das ist ein Zeichen für die Weiterentwicklung der Gedenk- und Erinnerungskultur“, betonte der Superintendent. Heute sei es für Deutschland wieder wichtig sich verteidigen zu können, um ein Angegriffenwerden zu verhindern. „Menschen sterben, auch um unsere Freiheit zu verteidigen, unseren Frieden zu schützen, unsere Sicherheit zu gewährleisten. Hierfür brauchen wir Formen der Dankbarkeit, des Respekts, der würdigen Anerkennung, des Gedenkens.“ Die wichtige Frage, die sich ihm durch den Volkstrauertag stelle, sei, ob die zu gehenden Schritte auch wirklich Schritte auf dem Weg zum Frieden seien. Vasel zitierte dazu den Lobgesang des Zacharias über die Freude anlässlich der Geburt seines Sohnes Johannes aus dem Lukasevangelium. „Das Lied endet mit dem unermesslich wichtigen Wunsch: Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens (Lk 1,79). Dies hoffe ich für uns alle: Dass wir in den schwierigen Entscheidungen unserer Zeit nicht die Richtung verlieren, dass wir Schritte auf dem Weg des Friedens suchen und hoffentlich auch finden.“ Harald Langguth