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Visitation - ein geschwisterlicher Besuchsdienst

Pressemitteilung Bad Pyrmont, 14. November 2025
Sie machen sich als Visitationsteam auf den Weg nach Bad Pyrmont (v.l.): Joachim Storch, Jan Sören Damköhler, Gabriele Mitschke, Silvia Büthe, Gerda Schmalkuche und Dr. Stephan Vasel. Foto: Harald Langguth

Eine Visitation, von lateinisch visitare, „sehen, besichtigen“, ist der geschwisterliche Besuch einer Kirchengemeinde. Sie zählt zu den ältesten Aufgaben der Kirche. Bereits der Apostel Paulus erkundigte sich bei den frühen Gemeinden nach ihrem Befinden.

Paulus schrieb seinen Gemeinden Briefe, sandte Boten und suchte sie auf seinen Reisen auf, um sie im Glauben zu ermutigen. Luther und Melanchthon waren die Visitation wichtig, um die Gemeinden in ihrer reformatorischen Grundhaltung zu bestärken. Bis heute ist sie eine zentrale Aufgabe kirchenleitenden Handels geblieben.

In der Evangelischen Landeskirche regelt das Visitationsgesetz in seiner Fassung vom 19.12.2022 die genaue Vorgehensweise. „In den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen finden in der Regel alle sechs Jahre Visitationen statt“, heißt es in § 2 des Gesetzes. In Bad Pyrmont ist es jetzt soweit. Ab dem 16. November wird die Kirchengemeinde von einem Visitationsteam zwei Wochen lang besucht: unter Leitung von Superintendent Dr. Stephan Vasel und dem Kirchenkreisvorstand mit den Pastoren Jan Sören Damköhler und Gabriele Mitschke sowie Gerda Schmalkuche, Silvia Büthe und Joachim Storch. Es ist die erste Visitation Bad Pyrmonts nach dem Zusammenschluss von vier Gemeinden zu einer Gemeinde.

Die Visitation ist durch eine Grundhaltung der Wertschätzung und Ermutigung bestimmt. „Für diese Haltung tragen Visitierende und Visitierte gemeinsam die Verantwortung“, ist in § 1 des Gesetzes festgeschrieben. Zu den Aufgaben der Visitation zählt die Wahrnehmung der Arbeit und des geistlichen Lebens in den Kirchengemeinden. Arbeitsziele sollen formuliert, vorhandene Aktivitäten daran gemessen und Planungen danach ausgerichtet und überprüft werden.

„Die Besuche sind eine gute Gelegenheit über die Gegenwart und Zukunft kirchlichen und diakonischen Handels ins Gespräch zu kommen“, sagt Dr. Stephan Vasel. Er sieht die Visitation vor allem als ein Entwicklungs- und Beratungsinstrument für die Kirchengemeinden. „Wir machen uns ein Bild der Situation vor Ort aus der Beratungsperspektive. Dazu besuchen wir beispielsweise Gottesdienste, Kindergottesdienste, Proben für ein Krippenspiel und den Konfirmandenunterricht. Wir möchten wissen, wie es der Gemeinde geht und wo sie zum Beispiel Unterstützung benötigt“, betont der Superintendent. Zur Visitation gehören auch Überprüfungen der Kassen, der Zustand von Gebäuden, Orgeln und des Kirchenarchivs, das sich ein Archivpfleger anschaut.

Die Visitation mündet in Zielvereinbarungen mit dem Kirchenvorstand. In einem Nachfolgetermin ein Jahr nach der Visitation wird geschaut, wie diese Vereinbarungen in die Praxis umgesetzt wurden. „Die zentrale Frage dabei lautet, wie es mit der Kirchengemeinde gut weitergeht“, erläutert Stephan Vasel. Harald Langguth