Das Abendläuten des Münsters ist ein Stück Heimat. Der zurzeit eingerüstete romanische Westturm gehört zu den Wahrzeichen Hamelns. Seit dem Jahr 1900 schließt ihn eine 6,20 Meter hohe Turmbekrönung ab. Dieser Schmuck droht verloren zu gehen.
Der Verein der Freunde und Förderer des Münsters Bonifatius zu Hameln führt deshalb bis zum Jahresende eine Spendenaktion durch. 125 Jahre wachte der kleine Stern über Hameln. Er erlebte einen Jahrtausendwechsel, zwei Weltkriege und die deutsche Wiedervereinigung. „Die Turmbekrönung ist in einem desolaten Zustand. Wir wünschen uns die Beteiligung viele Hamelnerinnen und Hamelner, um den kleinen Stern auf dem Wahrzeichen der Stadt zu retten“, sagt Anke Wehrmann, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Münsters St. Bonifatius in Hameln. Bekanntlich ist das Münster Hauptbestandteil des Stadtwappens.
Im Zuge der Baumaßnahmen am Westturm wurde die Turmbekrönung abgebaut und fachgerecht eingelagert. Dabei entdeckten Fachleute erhebliche Schäden an der goldenen Kugel, der kunstvoll gearbeiteten Kompassrose und am kleinen Stern über der großen Windfahne. Eine Ausschreibung zur Restaurierung wurde vom landeskirchlichen Bauamt erfolgreich durchgeführt. Die Gesamtkosten für die Turmbekrönung betragen 40.000 Euro. Sie sind nicht in den Renovierungskosten für den Turm enthalten. Zwar sind erste Spendenbeträge inzwischen eingegangen, darunter die Kollekten aus dem Konzert zum Tag der Deutschen Einheit und der Hubertusmesse. Doch bis zu den benötigten 40.000 Euro ist es noch ein weiter Weg. Bis zum 31.12.2025 läuft die Spendenaktion dafür. Die Ev.-luth. Landeskirche Hannover beteiligt sich ebenfalls. Sie bezahlt das Turmgerüst für den Westturm, trägt erhebliche Mittel zu dessen Sanierung bei, entrichtet die Kosten für den großen Kran und zahlt die sachgerechte Einlagerung der Turmbekrönung.
„Ich bin dem Team des Fördervereins und der Landeskirche sehr dankbar, dass es diese große Herausforderung annimmt. 40.000 Euro sind eine Summe, die nur eine starke Gemeinschaft aufbringen kann“, erläutert Christoph Herbold, Pastor in der Stadtkirchengemeinde Hameln, den Hintergrund für die Spendenaktion.
Als Blickfang für die Spendenaktion hängt seit Ende Oktober eine Bannerwerbung mit den Abmessungen 3,20 Meter x 14,50 Meter am Gerüst des Westturms. Der Slogan lautet: „Stern-Retter gesucht“. Ein QR-Code führt direkt zur Spendenseite. Zu den Unterstützern zählen die Sparkassenstiftungen sowie die Bürgerstiftung Weserbergland.
Und doch kann der Auftrag zur Restaurierung erst erteilt werden, wenn weitere Stern-Retter gefunden werden. Nur bis Mitte April 2026 steht das Gerüst, das für die Reparatur benötigt wird. Bis dahin muss die Turmbekrönung wieder an Ort und Stelle, soll der Turm nicht unbekrönt dastehen. „Der Förderverein sendet in der vergoldeten Kugel eine Zeitkapsel aus unserer Gegenwart in die Zukunft, wo sie vielleicht wieder in 125 Jahren gefunden und geöffnet wird und an unsere Zeit erinnert. Sie enthält wichtige Dokumente unserer Zeit, unsere Fürbitten und die Namen aller Stern-Retterinnen und -retter“, betont Anke Wehrmann.
„Das Hamelner Münster mit seiner Turmbekrönung ist für mich ein Stück Heimat und Herzensfreude. Es erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit, dass wir dieses Wahrzeichen an der Weser nun behutsam sanieren und bald wieder in voller Schönheit erleben dürfen“, sagt Carsten Overdick, Diakon in der Stadtkirchengemeinde.
„Sehr herzlich danke ich allen, die diese wunderbare Initiative ergriffen haben. Und ich möchte Sie ermutigen: Machen Sie mit! Seien Sie dabei! Was wir hier tun, weist weit über unsere Zeit hinaus“, ermuntert Dr. Stephan Vasel, Superintendent im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont, potenzielle Spenderinnen und Spender.
Stern-Retter werden ist ganz einfach – mit einer Überweisung auf das Spendenkonto des Fördervereins der Freunde und Förderer des Münsters St. Bonifatius in Hameln, IBAN DE36 2545 0110 0000 0021 21. Jeder Beitrag zählt. Die Wiederanbringung der Bekrönung ist für den 10. April 2026 vorgesehen – sofern das Wetter mitspielt. Harald Langguth