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Dinner in White in der Marktkirche: Unbekannter Spender verdoppelt alle Einnahmen

Nachricht Hameln, 04. August 2025
Der gemeinsame Genuss stand beim Dinner in White in der Marktkirche im Vordergrund. Foto: Harald Langguth

Hameln. Damit hatte wohl keiner beim ersten Dinner in White am 1. August in der Marktkirche gerechnet: Ein nicht genannt werden wollender Spender will alle an dem Abend eingenommenen Gelder der Aktion Klangwunder 2.0 zur Sanierung der Beckerath-Goll-Orgel bis zu einem Betrag von 1.000 Euro verdoppeln. Das berichtete Christoph Herbold, Pastor der Stadtkirchengemeinde, an dem Abend. Mehr als 40 weiß gekleidete Menschen hatten sich zu dem ersten öffentlichen Spendendinner vor dem Altar bei Kerzenschein und dezenter Beleuchtung eingefunden, Essen und Getränke mitgebracht – und mindestens zehn Euro für die Spendenkasse. „Fantastisch - was für ein Anblick. Das übersteigt unsere Vorstellungen. Was alles ausgepackt wird – da läuft einem das Wasser im Mund zusammen“, freute sich Dr. Heike Köhler, Pastorin der Stadtkirchengemeinde.

Manche hatten sich von Kopf bis Fuß in weiß gekleidet. Dr. Meike Lambers trug sogar eine weiße Brille. „Das ist meine ganz normale Gleitsicht- und Alltagsbrille. Ich bin heute gekommen, um das Klangwunder zu unterstützen“, berichtete sie. Lambers singt den Sopran 2 in der Hamelner Kantorei. „Einige aus der Kantorei sind heute Abend hier.“ Neben ihrem Mann Jochen hatte sie Börek, eine Feta-Tomatencreme, Himbeeren und Camembert sowie Darjeeling-Tee im Thermosbecher mitgebracht. Noch besser schmeckte ihr der Riesling ihrer Sitznachbarin. Beim Dinner in White gehört es zum guten Ton, Speisen und Getränke miteinander zu teilen.

Hinter der Spendendinner-Gala vor der Kulisse der beeindruckenden Architektur in der Marktkirche stehen sechs Menschen: Doris Hellmold-Ziesenis, Dr. Heike Köhler, Monika Mehrwald, Dr. Christoph Garbe, Stefan Vanselow und Regine Koch. „Nach 60 Jahren muss die Elektrik der Orgel gesäubert werden. Alle Teile müssen ausgebaut und gesäubert werden. Zudem wünschen wir uns einen mobilen Orgel-Spieltisch im Altarraum“, erklärte Kirchenkreiskantor Stefan Vanselow. Die Elektrik erfüllt nicht mehr heutige Sicherheitsstandards; sie muss dringend erneuert werden. Staub auf den mehr als 2.500 Pfeifen und in der empfindlichen Mechanik schmälert bereits das Klangerlebnis. Hier steht eine Ausreinigung an, wie sie alle 20 bis 30 Jahre notwendig ist. Die umfangreiche Orgelsanierung des Klangwunders mit mehr als 40 Klangfarben, fast 200 Tasten und drei Klaviaturen kostet reichlich 500.000 Euro. Landeskirche, Förderverein, Kirchenkreis und Marktkirchengemeinde bringen davon gut 230.000 Euro auf.

„Wir hatten heute Abend 43 zahlende Gäste. Uns fehlen noch 100.000 Euro für die Orgelsanierung – also rund 20 Prozent“, sagte Doris Hellmold-Ziesenis, Fundraising-Beauftragte im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont. Im kommenden Jahr soll die Orgelsanierung starten. Zu jeder halben Stunde spielte der Kirchenkreiskantor leise und dezent im Hintergrund, um die Gespräche beim Dinner in White nicht zu stören. Den Auftakt machte er mit der Toccata in D-Moll von Johann Sebastian Bach – dem einzigen lauteren Stück. Harald Langguth