
Mit fantasievollen Aktionen am Freitagabend mit einer Infusionsfeier im Münster und einem prachtvollen Gottesdienst am Sonntag in der Marktkirche vollzogen die beiden Kirchen ihre Fusion zur Ev.-luth. Stadtkirchengemeinde. Stellvertretend für beide Kirchengemeinden gaben sich Petra Enß, ehemalige stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende der Marktkirche, und Sabine Kehr-Fuckel-Nasse, ehemals im Münster-Kirchenvorstand und nun Kirchenvorsteherin der Stadtkirchengemeinde, mit einem Augenzwinkern vor Diakon Carsten Overdick im glitzernden Goldsakko das Ja-Wort. Anschließend fielen sich beide um den Hals. Danach wurde die Verbindung im Münster mit zahlreichen Gästen gefeiert: mit einem Quiz zur Hamelner Stadtgeschichte, einem leckeren Buffet und schwungvoller Live-Musik. Wer wollte, konnte sich vor zwei illuminierten Engelflügeln ablichten lassen. „Ihr seid alle Engel dieser Gemeinde“, sagte dazu Pastorin Dr. Heike Köhler. Eine Fotocollage ist geplant.
Eine Hochzeit wird zum Programm
Am Sonntag wurde dann mit allen Generationen in der vollbesetzten Marktkirche ein Fusionsgottesdienst gefeiert – nach dem Motto „Eine Hochzeit wird zum Programm“: mit dem Chor der Hamelner Kantorei an der Marktkirche unter Leitung von Kirchenkreiskantor Stefan Vanselow, dem Konfirmanden- und Teamerchor mit Diakon Carsten Overdick, dem Gitarrenkreis, dem Blockflöten-Consort, dem Taize-Singkreis und der Kita am Feuergraben. „Das ist heute wirklich ein Ereignis“, rief Pastorin Dr. Heike Köhler zur Begrüßung. Die zahlreichen Darbietungen der rund 100 Mitwirkenden wurden von der Gemeinde mit viel Beifall bedacht. Großen Anklang fand auch ein von Stefan Vanselow komponierter Kanon zur Jahreslosung 2025 „Prüft alles und das Gute behaltet.“
Auf die richtige Mischung kommt es an
Superintendent Dr. Stephan Vasel hatte zur Fusion einen Kiosk mit kostenfreien m&m Schokolinsen in Assoziation zu Marktkirche und Münster aufgebaut. „Lassen Sie sich die Fusion von Marktkirche und Münster munden. Auf die richtige Mischung kommt es an“, stand auf einem Aufkleber auf der Rückseite der 100 Packungen. Zu den Rednern gehörte auch Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese: Er befürwortete die Fusion als Kräftebündelung und Arbeitserleichterung für Haupt- und Ehrenamtliche. Griese überreichte der bisherigen Marktkirchenpastorin Heike Köhler ein Bild des Münsters als Geschenk mit der humorigen Aussage: „Das ist ein bisschen so wie mit dem Foto des Partners, das man sich auf den Nachtschrank stellt.“
Gott interessiert sich dafür wo Du herkommst
Zuvor hatte Superintendent Vasel die Verschmelzung der beiden Kirchen auch in seiner Predigt thematisiert: „Wahrscheinlich käme niemand auf die Idee, zwei Innenstadtkirchen miteinander zu fusionieren, wenn 90 Prozent der Gesellschaft Mitglied der Kirche sind und es vier Pfarrstellen gibt, die sich um das Angebot kümmern. Doch das ist nicht unsere Situation. Wir haben für diese beiden großen Kirchen eineinhalb Pfarrstellen. Und davon ist seit geraumer Zeit nur eine besetzt. Wir stellen uns als Kirche gerade darauf ein, dass wir in den kommenden Jahren weiter schrumpfen werden. Und niemand weiß genau, auf welchem Niveau sich die Kirchlichkeit in unserem Land stabilisieren wird. Gott interessiert sich dafür, wo Du herkommst. Dein frühes M mag die Marktkirche oder das Münster sein. Doch er nimmt dich auch mit in das neue M&M aus Marktkirche und Münster, in dem die Kräfte gebündelt, Doppelungen vermieden und Neues ausprobiert werden kann, ohne sich zu erschöpfen.“
Und weiterhin: „Auf den Inhalt kommt es an. Bei den M&M ist dies leckere Schokolade. Bei uns als Kirche sind es die Tugenden, die Paulus einmal als Glaube, Liebe und Hoffnung beschreibt. Eine Kirche im Sinne eines Gebäudes ist eine Hülle. Die kann mächtig was hermachen – doch auf die Inhalte kommt es an.“ Zu den Synergieeffekten der neuen Stadtkirchengemeinde zählt, dass sich künftig ein Kirchenvorstand um beide Kirchen kümmert.