979 Segelboote aus dem Weserbergland mahnen zur Seenotrettung

Nachricht Aerzen, 04. September 2019

Symbolische Aktion findet viele Unterstützer

Menschen der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Aerzen sind besorgt und erschüttert über die Nachrichten, dass Menschen, die aus welchen Gründen auch immer aus ihrer Heimat fliehen mussten, auf dem Mittelmeer in Seenot geraten und dort ertrinken.

Deshalb hat der Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Aerzen schon Anfang Juni den Palermo-Appell sich einstimmig zu eigen gemacht. Zum Ende der niedersächsischen Sommerferien hat der Kirchenvorstand zu einer symbolischen Aktion aufgerufen, um die Resolution vom Deutschen Evangelischen Kirchentag „Schicken wir ein Schiff“, zu unterstützen: Die Menschen sollten ein Papier-Segelboot falten, um damit zu zeigen: "Als Kirche dürfen wir dem Scheitern der europäischen Regierungen nicht zusehen. Kleine symbolische Schritte zur Aufnahme von Flüchtlingen sind wichtig, aber beenden das Sterben im Mittelmeer durch die fehlende Seenotrettung und die fehlenden sicheren Fluchtwege nicht. Daher fordern wir die EKD und ihre Gliedkirchen auf, selbst mutig zu handeln: Schickt selbst ein Schiff in das tödlichste Gewässer der Welt. Ein Schiff der Gemeinschaft, der Solidarität und Nächstenliebe. Ein Schiff von uns, von euch, von allen."

Diese Aktion hat Kreise über die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Aerzen hinaus gezogen und es wurden Schiffe in vielen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Hameln-Pyrmont gefaltet: in der reformierten und vielen lutherischen Gemeiden in Hameln, in Gemeinden der Region Bad Münder, in Gemeinden im Emmerthal, in der Elisabeth-Selbert-Schule in Hameln, in Kindergärten sowie bei der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Hameln-Pyrmont und der Evangelischen Jugend Aerzen. Über alle Grenzen der Generationen hinweg kamen die Menschen miteinander ins Gespräch und zur gemeinsamen Überzeugung: "Man lässt keinen Menschen ertrinken. Punkt.“

Dazu kamen eine Reihe von weiteren gefalteten Booten per Post zu uns ins Pfarramt: aus Bereichen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und auch aus Wien. Andere haben angekündigt, ihre Schiffe direkt nach Hannover zu schicken.

Die bis zum 1. September gesammelten Schiffe haben wir gezählt, verpackt und an Landesbischof Ralf Meister (Hannover) übergeben, damit er sie an den Vorsitzenden des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford Strohm, und damit an den Rat der EKD weiter gibt.

Pastor Christof Vetter, Ev.-luth. Marienkirchengemeinde Aerzen