Regenbogenwolke | Doris Hellmold-Ziesenis

Suchttherapeutin aus Freude am Leben

Nachricht Hameln, 31. März 2022

Sabine Kosel geht nach 33 Jahren als Suchtberaterin der Diakonischen Beratungsstelle in Ruhestand. Seit 2018 war sie Leiterin der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention im Haus der Diakonie am Münsterkirchhof in Hameln.

Begonnen hat die Dipl. Sozialpädagogin mit nebenberuflicher Gruppenarbeit in der Suchtberatungsstelle. „Ich habe schon mit Schwerpunkt Beratung und Therapie studiert“, beschreibt Sabine Kosel ihren Berufsweg. 1989 kam die Festanstellung für die „externe Suchtberatung in der Jugendanstalt“. 15 Jahre lang ging sie in der Jugendanstalt ein und aus. Bis die Mittel für die Stelle nicht mehr vom Land Niedersachsen refinanziert wurden. Und sie eine Ausbildung zur Suchttherapeutin begann, parallel zum Wechsel in die Suchtberatungsstelle. „Ich sehe die Suchterkrankung als ungeeignete Bewältigungsstrategie für dahinterliegende Konflikte und seelische Not“, so Sabine Kosel. Eine Aufgabe als Beraterin sei es, „mit den Ratsuchenden gemeinsam lösungsorientierte Behandlungsangebote zu finden“ und sie ergänzt: „ich bin den Suchtgefährdeten, Suchtkranken und ihren Familien als Beraterin und Therapeutin kompetent mit Herz und Respekt begegnet.“

Suchtverhalten hat viel mit Scham und Stigmatisierung zu tun und ist eine chronische Erkrankung. Rückfälle gehören leider dazu und so ist es auch ein Beratungserfolg, wenn die Menschen in einer erneuten Krise wieder kommen, möglichst bevor sie rückfällig werden. Die Suchttherapeutin macht deutlich: „manche Menschen begleitet man über mehrere Jahre.“ Viele haben es gut geschafft, sind dankbar, empfehlen die Beratungsstelle weiter oder sind selbst als ehrenamtliche Suchtkrankenhelfer hier tätig – da schließt sich dann der Kreis.

„Wenn ich mir das Berufsfeld von Sozialpädagogen so anschaue, dann war ich da richtig, wo ich war. Die Menschen kommen zu uns in der Regel aus eigener Motivation. Die meisten haben einen enormen Leidensdruck und sie wollen Veränderung, um wieder mit Freude am Leben teilnehmen zu können. Darauf kann man als Beraterin gut aufbauen.“ Resümiert Sabine Kosel und betont: „Das war die richtige Entscheidung, sonst wäre ich auch nicht 33 Jahre dabeigeblieben. Ich habe meine Arbeit bis zum Schluss mit Freude gemacht.“

Doris Hellmold-Ziesenis, Öffentlichkeitsarbeit & Fundraising, Kirchenkreis Hameln-Pyrmont